Bauten

10|2023

Mehrzweckgebäude mit Blockbohlen-Sichtholzfassade

Die südfinnische Gemeinde Tuusula (40.000 Einwohner, im Speckgürtel von Helsinki, rund 30 km nördlich des Stadtzentrums) hat 2018 einen offenen Architekturwettbewerb für ein neues Schul- und Kulturhaus ausgelobt. Die Grundsteinlegung erfolgte im Spätherbst 2021. In diesem Sommer ist das neue „Wohnzimmer“ für Tuusulas Bürgerschaft nach knapp zwei Jahren Bauzeit termingerecht bezugsfertig geworden. 

Das von AOR Arkkitehdit (Aarti, Ollila, Ristola) entworfene Mehrzweckgebäude namens „Monio“ steht auf einem ehemaligen Kasernengelände und dient als Schule (gymnasiale Oberstufe), Volkshochschule, Jugendkunstschule und Kulturhaus mit diversen weiteren Aufgaben. Die Zielgruppen sollten ein besseres Arbeitsumfeld erhalten, als es mit individuell zugeschnittenen Einzelbauten möglich gewesen wäre. 

Bei Monio handelt sich um einen dreigeschossigen Hybridbau in überwiegender Holzbauweise (Skelettbau) mit FSH-Rippendecken, Leimholzstützen und –streben, beidseitig sichtbaren Blockbohlenwänden und Holz-Dachstuhl. Die Stahlbeton-Erschließungskerne auf der BetonBodenplatte (mit integrierten Schutzräumen) steifen das Tragwerk aus und einige Hohlkasten-Stahlträger (WQ) wurden für größere Spannweiten eingezogen. Die Dachhaut besteht aus Zinkblech. Das Gebäude wurde mit einer Sprinkleranlage und einer Lüftungsanlage ausgerüstet. Es ist an ein Fernwärmenetz angeschlossen. 

In den Wänden sind insgesamt rund 25 km lamellierte Blockbohlen von Kontiotuote verbaut. Die Kerto-Ripa-Komponenten lieferte VVR Wood, das Brettschichtholz und die Diagonalstreben kommen von Versowood, die Kerto-Balken im Dach lieferte Puumerkki Group, die Holz-Glas-Elemente die HSL Group. Als Generalauftragsnehmer fungierte die Firma Lujatalo Oy, die Tragwerksplanung lag bei AInsinöörit. 

Monio besteht aus fünf aneinandergebauten Baukörpern (52.500 m³ umbauter Raum, 8.800 m² Bruttofläche), die die Bauform und Höhe der ehemaligen Kasernengebäude aufgreifen. Die Höhe der Baukosten stiegen (Corona-Krisen bedingt) im Verlauf der Planungszeit von anfangs genannten 27 Mio. auf letztlich rund 33 Mio. Euro. Das Objekt wurde wegen seines Pilotprojektcharakters im Wesentlichen auf der Baustelle und unter einem Planendach errichtet. 

Das Objekt ist einer der Kandidaten für den Holzbau-Architekturpreis (Puupalkinto 2023), der am 2. November im Rahmen des finnischen Holztages (Puupäivä von Puuinfo) vergeben wird.

  • Architektur: AOR Arkkitehdit (Aarti, Ollila, Ristola)
  • Bauausführung:  Lujatalo Oy
  • Tragwerksplanung: AInsinöörit
  • Holzbau: VVR Wood, Versowood, Puumerkki Group, HSL Group
  • Fotos / Rendering: AOR Arkkitehdit / Anders Portman