Bauten

06|2024

Fassade macht Hafenparkhaus zum Blickfang

Ein Parkhaus mit sehenswerter Fassade ist zentrales Element des Stadtentwicklungsprojekts im Hafen von Norrköping. Es wurde Anfang Juni eingeweiht. Die Fassade bietet Witterungschutz, ist aber gleichzeitig so luftig, dass sowohl der Bau als auch die Holzelemente nach Bewitterung gut abtrocknen können. Schattenwurf sorg für ein spezielles Raumerlebnis, gleichzeitig lassen die Elemente Tageslicht hinein und ermöglichen Blicke nach draußen – und können leicht ausgetauscht werden.

Die ostschwedische Hafen- und Industriestadt (145.000 Einwohner) nutzt die Flächen des für den Güterumschlag nicht mehr benötigten Teil des Hafens, um einen zentrumsnahen Stadtteil („Inre Hamnen“) mit künftig 3.000 Wohnungen und begleitender Infrastruktur zu schaffen. Im April sind die ersten Mehrgeschosser am Hafen bezugsfertig geworden. Parallel zu den ersten Wohnungen wurde das Parkhaus „Svanen“ mit 604 Stellplätzen (davon 192 mit E-Ladestation) errichtet. Autos aus der City zu verbannen steht hier bislang nicht zur Diskussion, wohl aber Wohnen am Wasser, im Stadtzentrum und in der Nähe des Bahnhofs. Das Projekt „Inre Hamnen“ ist eine Form der City-Nachverdichtung, wobei für die Bürger Norrköpings gleichzeitig Raum für Erholung und Betätigung in Wassernähe geschaffen wird.

 Damit nicht zu viel kostbare Fläche für die Mobilität im Quartier verloren geht, wurde ein großes Parkhaus (40 x 67 m) mit 16.700 m² Fläche vorgesehen, in dem die Bewohner ihre Autos abstellen können - und auch deren Gäste. Das Bauen dort erfolgt allerdings bisher ohne ausgeprägte „Holzstadt“-Ambitionen in überwiegend konventioneller Bauweise. „Svanen“ ist ein Stahlbeton-Sechsgeschosser, der mit seiner interessant strukturierten Fassade aus Thermoholzelementen, ergänzt mit Verbundglasflächen, und Satteldach positiv auffällt.

Die Bebauung des Hafengebiets am Motala-Fluss erfolgt durch verschiedene Entwickler. Das Parkhaus ist ein Entwurf des Architekturbüros REPPEN WARTIAINEN arkitektur+ development ab aus Stockholm im Auftrag von Developer VIGINTI FASTIGHETSUTVECKLING aus Norrköping. Errichtet wurde es von der Baufirma BYGG ROSEN AB als Generalübernehmer. Die drei unterschiedlichen Entwurfsmuster der Fassade (diagonal, geschindelt und „Svanen custom“) wurden vom Architekturbüro GEOMETRIA in Helsinki in Daten für Produktion und Montage (DfMA / Design for Manufacture and Assembly) übersetzt. Die Elemente (rund 3.000 m² bzw. 73 m³ Holz) wurden bei Jukola Industries Oy im Konnevesi (FIN) im Werk vorgefertigt und Anfang 2024 in 5 Lkw-Ladungen auf die Baustelle nach Schweden geliefert. Hergestellt sind sie aus 20.000 lfm thermisch modifizierter Hobelware (Kiefer), die von Oy Lunawood Ltd in Iisalmi (FIN) kommt. Der Dachstuhl mit Leimbindern, die 20 m frei überspannen, ist von Martinsons (HolmenGruppe).

  • Architektur: REPPEN WARTIAINEN arkitektur+ development, GEOMETRIA 
  • Entwicklung: VIGINTI FASTIGHETSUTVECKLING 
  • Bauausführung: BYGG ROSEN, DfMA / Design for Manufacture and Assembly 
  • Holzbau: Jukola Industries Oy , Martinsons 
  • Fotos: Viginti/A.Gil; FHB/L.Pirson