Bauten

04|2024

In Wellen über den Guadalhorce bei Malaga

Die Schaffung eines Küstenwanderwegs („Senda Litoral“) entlang der Costa del Sol (Andalusien) war ein wichtiges Tourismus-Entwickungsprojekt in Südspanien, das in den vergangenen Jahren Stück für Stück vorangetrieben wurde. 14 Mittelmeer-Küstengemeinden und Gemeindeverbände hatten gemeinsam mit den andalusischen Behörden und Ministerien beschlossen, die Küstenlinie zwischen Manilva und Nerja in der Provinz Malaga für Wanderer (und teilweise auch für Radfahrer) durchgängig erlebbar zu machen. Mittlerweile ist der Senda Litoral fertig, er verbindet an vielen Stellen mit Holzstegen und Holzbrücken die Strandpromenaden der Küstenorte mit den Sand- und Wanderwegen dazwischen.

2020 wurde im Südwesten der Provinzhauptstadt Malaga von der Ingenieurholzbaufirma Media Madera Ingenieros Consultores S.L. eine sehenswerte Holzbrücke über die Mündung des Flusses Guadalhorce gebaut, der bei Malaga ins Mittelmeer mündet - eines der letzten Teilstücke des 180 km langen Gesamtprojekts. Der Fluss ist deswegen so bekannt, weil er durch die Schlucht fließt, an deren Steilwänden sich in schwindelerregender Höhe der Wanderweg „Caminito del Rey“ (Königsweg) entlang schlängelt. Der war vor Jahren wegen Baufälligkeit nur noch unter Lebensgefahr zu begehen und ist mittlerweile grundlegend saniert und entschärft worden, aber immer noch spektakulär.

Um den Fluss zu überqueren zu können, wurde im Flussdelta am Rande des dortigen Naturschutzgebiets ein insgesamt 273 m langes Brückenbauwerk geschaffen. Die Brücke verbindet die Promenade von Málaga mit dem Vorort Guadalmar. Zentrales Element der Flussquerung ist eine wellenförmige Bogenbrücke mit insgesamt sieben Feldern. In der Brücke sind insgesamt 200 t Nadelholz (Brettschichtholz) und 15 t Stahlverbindungen verbaut, letztere wegen der korrosiven Meeresluft aus Niro-Stahl. Das mittlere Brückensegment hat mit knapp 70 m die größte Spannweite, die angrenzenden überspannen 55, 31 und 15 Meter. Von der 3 Meter breiten Brücke aus kann sehr gut auch die Natur im Mündungsgebiet beobachtet werden. Wegen des Risikos von Hochwassern im Mündungsdelta und der Erwartung eines generellen Anstiegs des Meeresspiegels wurde die gesamte Brückenkonstruktion auf 7,10 m über Meereshöhe angehoben. Das erforderte die Einberechnung höherer Windlasten, weil die Brücke quer zu zwei Hauptwindrichtungen steht.

  • Holzbau: Media Madera Ingenieros Consultores S.L. 
  • Fotos: Media Madera