Bauten
11|2025
Bankzentrale wird „Paris proof“ saniert
Die niederländische Bank ABN Amro saniert nach rund 40 Jahren Betriebszeit ihre Unternehmenszentrale in Amsterdam grundlegend, um sie „Paris proof“ zu machen oder sogar noch zu übertreffen. Nach dem Willen der Investoren soll es ein Leuchtturm für anderen sanierungsfähigen Bestand werden - wenigstens in den Niederlanden. Das Gebäude liegt 10 km südöstlich des Hauptbahnhofs an der "Foppingadreef“, daher der Spitzname „Fopp“.
Die AMRO-Bank hatte den originalen Komplex in den 1980er Jahren nach Plänen des Architekturbüros Broekbakema bauen lassen - schon damals ein sehr moderner und auch energiesparende Bau. Der ursprüngliche Komplex besteht aus einem Hauptgebäude und drei Kernen mit kleinen Y-förmigen Büroflügeln und mit einem Handelsraum. Broekbakema erhielten von Developer EDGE Technologies den Auftrag für eine zukunftsfeste Bestandssanierung. Die positiven Aspekte des Baukörpers sollten dabei erhalten und verbessert werden, wie z.B. der Charakter eine eines städtischen Zentrums. Zwei Gebäudeteile sollten weichen, um Platz für Neues zu schaffen – u.a. der Handelsraum. An seine Stelle kommt ein neuer Bürotrakt mit einem Restaurant im Obergeschoss. GU für die Gesamtsanierung ist die Royal BAM Group.
Im Zuge der Transformation des Baukörpers aus den 1980ern werden ihm drei Y-förmige Flügel hinzugefügt. Die BGF steigt von 75.000 m² früher auf künftig knapp 107.000 m² für dann rund 11.000 Mitarbeiter. Die verschiedenen Lichthöfe werden zu Passagen verbunden. Dank neuer Klimatechnik konnten die in den 1990er Jahren eingebauten niedrigen Klimadecken entfernt werden, um so mehr Licht in die Büros zu bekommen. Ein wichtiger Teil der Sanierung ist die Schaffung von Grün im und am Gebäude, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Teile des Komplexes sollen, wenn die Sanierung 2027 abgeschossen ist, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wie z.B. das begrünte zentrale Atrium mit dem Haupteingang zur Bank. In einer der Passagen im Untergeschoss will sie ihre Kunstsammlung präsentieren. Bei derartigen Sanierungsvorhaben fallen immer auch viele Materialien an, die ausgebaut werden, bei "Fopp" rund 70.000 m² Gebrauchtmaterialien (v.a. Deckenverkleidungen und Innenwände), die wiederverwendet werden, organisiert vom Amsterdamer Architekturbüro INBO
Ende September wurde das Richtfest für den dritten Bauabschnitt (Gebäudeteil AB/BA) begangen – ein neues Tragwerk in Holz-Skelettbauweise mit vorgefertigten Deckenbalken und CLT Elementen von HASSLACHER NORICA TIMBER (A) und Stahlaussteifungen nach Tragwerksplänen des Büros Anselm Schoen aus Witzenhausen (D). Der Bau mit einem „Wald“ aus Holzstützen begradigt die Silhouette des Baukörpers aus den 1980er Jahren. Ausführender Betrieb ist hier Häring AG aus Eiken (CH).
- Architektur: Broekbakema, INBO, Ruud Hoppenbrouwers
- Bauherr: ABN Amro Developer: EDGE Technologies
- Bauausführung: Royal BAM Group
- Holzbau: HASSLACHER NORICA TIMBER, Häring AG
- Tragwerksplanung: Anselm Schoen
- Fotos/ Renderings: Broekbakema, Andy Stützer / Anselm Schoen, Ruud Hoppenbrouwers








