Bauten
08|2024
„PDX next“: Holzdach der Superlative
Nach rund 4 Jahren Planungs- und Bauzeit ist am 14. August das neue Terminal von Portland
(PDX) für den Flugbetrieb freigegeben worden. Damit ist aber nur der erste Teil des Projekts
„PDXnext“ fertig. Mit Beginn der Phase 2 werden Teile des alten Terminals geschlossen,
Fluggäste müssen aber noch bis Anfang 2026 mit Provisorien leben.
Das alte Terminalgebäude
des Flughafens ist trotz diverser Anbauten zu klein und gilt nicht mehr als erdbebensicher.
Fläche war hingegen vorhanden, so dass gebaut werden kann, während nebenan der Flugbetrieb
mit 30.000 Fluggästen am Tag weiterläuft. Portland wollte seinen Status als Amerikas bester
Flughafen behalten. Der Architekturentwurf von ZGF Architects sah neben größtmöglicher
Regionalität des Projekts eine langfristige Nachhaltigkeit des Gebäudes anstelle der
Baukostenoptimierung vor.
Diese Ziel gingen die beteiligten Fluggesellschaften mit, die das bis
dato 2,15 Mrd. USD teure Projekt im Wesentlichen finanzieren und ein starkes Mitspracherecht
haben. Port of Portland als Bauherrin hat Kredite für 30 Jahre aufgenommen. Es ist das bislang
teuerste öffentliche Bauprojekt Oregons. Beiträge sollen auch Konzessionen an Einzelhändler
und Restaurants vor dem Sicherheitsbereich liefern, denn "PDXnext" soll Teil des
gesellschaftlichen Lebens von Portland werden. Als Vorbilder haben Singapore Changi und
Flughäfen in Nordeuropa gedient – letztere wegen ihrer Holzverwendung. Das
Architekturkonzept von ZGF sah die Verwendung von Massivholz in der Dachkonstruktion sowie
Grünflächen und etwa 70 Bäume im Terminal vor. Es soll ein Gefühl der Nähe zu Oregons
Wäldern erzeugen und den Aufenthalt zu einem Erlebnis machen. Das Holz kommt aus Oregon
und Washington (Radius 500 km).
Zu den wichtigsten Baumaßnahmen in Phase 1 gehörte der
Bau des Daches durch HOFFMAN SKANSKA LLC unter Beteiligung vieler kleinerer Forst- und
Sägewerksbetriebe aus der Region. Die industrielle Weiterverarbeitung der Bretter zu
Holzbaukomponenten und die Montage erfolgte durch TIMBERlab. Das 37.000m² große und
rund 8.100 t wiegende Dach wurde am Flughafen vorgefertigt: 14 Teildächer aus 7.800 m³
Douglasie: Leimbinder, Brettsperrholz und Schnittholz. Die Teile wurden mit Hilfe von Hydraulik
auf 17 m angehoben. Ein selbstfahrender Transport brachte jedes Modul an seinen Platz, an
dem es auf insgesamt 34 Y-förmigen Stahlsäulen montiert wurde. 49 Oberlichter lassen
Tageslicht ins Terminal. Die Vorfertigung verkürzte die Bauzeit, stellte sicher, dass der Flughafen
funktionsfähig blieb und erhöhte die Kostensicherheit. Ein nicht minder wichtiges Kriterium war
die Gewährleistung der Erdbebensicherheit (Stärke 9,0). Die renovierte Passagierabfertigung
wird 2026 doppelt so groß sein wie jetzt, Portland will bis 2045 auf 35 Mio. Passagiere p.a.
kommen.
- Architektur: ZGF Architects
- Bauherr: Port of Portland
- Holzbau: HOFFMAN SKANSKA LLC, TIMBERlab.
- Fotos/Renderings: ZGF Architects; Ema Peter Photography; Hoffman Skanska JV, Timberlab, Flor Projects/N. Kielbasa