Bauten

05|2024

Viel Holz: Terrassenhaus „Sawa“ in Rotterdam

Viel ist bereits geschrieben worden über den Neubau des Terrassenhauses „Sawa“ in Rotterdam, jetzt geht es schnell. Im Lloyd-Quartier sind die Montagearbeiten am lange geplanten Holzbauprojekt in vollem Gang. Seit August 2022, verzögert durch die Pandemie, baut die holländische Baufirma ERA Contour B.V. zusammen mit NICE Developers hier ein 50 m hohes Wohngebäude mit Hafenblick.

Der16-Geschosser, der von Mei architects and planners entworfen wurde, ist der bislang größte Bau in Holland, bei dem die Anteile an Holz als Material in der Struktur überwiegen, angeblich liegen sie bei 90%. Tragwerksplaner sind Pieters Bouwtechniek BV aus Delft und PIRMIN JUNG für den Holzbau.

Die Tragkonstruktion des 16-Geschossers mit einem Skelett aus Brettschichtholz-Stützen, - Riegeln (Fichte und Baubuche) und Brettsperrholzelementen (CLT) für die Decken wird durch das Fachwerk und einen Erschließungskern aus Beton ausgesteift. Der Holzbau kommt von der DERIX-Gruppe. Insgesamt werden rund 4.500 m³ Holz verbaut, alles mit Herkunftsnachweis. In den Holzbau soll kein nasser Beton mehr eingebracht werden, die CLT-Decken werden zum Schallschutz trocken beschwert, auch um die Materialien im Falle von Umbau oder Rückbau leichter voneinander trennen zu können. Auf ein Kellergeschoss wurde verzichtet.

Im Sawa entstehen 109 Wohnungen mit 50 bis 165 m2, Wohnfläche, davon sind 39 Eigentumsund 70 Mietwohnungen. 50 der Mieteinheiten sind für Bezieher mittlerer Einkommen vorgesehen, um eine soziale Durchmischung der Bewohnerschaft zu erzielen und dem Quartier Lebensimpulse zu geben. Neben Wohnungen und einer Fläche für ein Restaurant bekommt das Sawa auch Gemeinschaftsräume und -flächen, um Sozialkontakte der Bewohner untereinander zu fördern. Sharing ist ein wichtiger Aspekt bei dem Projekt.

Das „Lloydkwartier“, eine Hafen-Konversionsfläche an der Maas, rund 3 km südlich des Hauptbahnhofs, war einst Umschlagsort für Passagiere und Seefracht des Rotterdamsche Lloyd von und nach Indonesien. Der Name „Sawa“ und seine Bauweise sind eine Reminiszenz an den Terrassen-Reisanbau. Aus dem üblichen Rahmen fällt das Sawa nicht nur durch seine Bauform und den im Vergleich zu anderen städtischen Wohnungsbauprojekten kleinen KohlenstoffFußabdruck der Konstruktion, sondern auch durch die geplante Begrünung der Terrassen und eine einfach gehaltene Haustechnik. Eine PV-Anlage auf dem Dach soll den Strom für Aufzüge, Terrassenbeleuchtung und die Elektrofahrzeuge der Sawa-Bewohner liefern.

  • Architektur: Mei architects and planners
  • Bauausführung: ERA Contour B.V., NICE Developers 
  • Tragwerksplanung: Pieters Bouwtechniek BV, PIRMIN JUNG
  • Holzbau: DERIX-Gruppe
  • Fotos und Renderings: Mei Arch