Bauten

11|2025

Terrassenhaus „Sawa“ in Rotterdam offiziell eingeweiht

Rotterdam ist um eine Attraktion reicher: Das 51m hohe Terrassenhaus „Sawa“. Am Dienstag (18. November) wurde das spektakuläre Gebäude von der niederländischen Königin Máxima offiziell eingeweiht, was die Bedeutung des Projekts für die Niederlande und den Holzbau noch einmal unterstrichen hat. Seit August 2022 hat die holländische Baufirma ERA Contour | TBI zusammen mit NICE Developers einen Neubau mit Vorbildcharakter in Sachen flexibler Raumaufteilung, CO2- Speicherung („Paris proof“), Kreislauffähigkeit und Wohngesundheit geschaffen.

Das Sawa bietet 109 Wohnungen mit 50 bis 165 m2, Wohnfläche, davon sind 39 Eigentums- und 70 Mietwohnungen. 50 der Mieteinheiten sind für Bezieher mittlerer Einkommen vorgesehen, um eine soziale Durchmischung der Bewohnerschaft zu erzielen und dem Quartier Lebensimpulse zu geben. Neben diesen Wohnungen und einer Restaurantfläche hat das Sawa auch Gemeinschaftsräume und - flächen, um Sozialkontakte der Bewohner untereinander zu fördern. Sharing ist ein wichtiger Aspekt bei dem Projekt.

Der16-Geschosser, der von Mei architects and planners entworfen wurde, ist der bislang größte Bau in Holland, bei dem die Anteile an Holz als Material in der Struktur überwiegen. Tragwerksplaner sind Pieters Bouwtechniek Delft B.V. und PIRMIN JUNG für den Holzbau. Die Tragkonstruktion des 16- Geschossers mit einem Skelett aus Brettschichtholzstützen, -riegeln (Fichte und Baubuche) und Brettsperrholzelementen (CLT) für die Decken wird durch Stahlfachwerkkomponenten und einen Erschließungskern aus Beton ausgesteift. Der Holzbau kommt von der DERIX-Gruppe. Insgesamt sind rund 3.300 m³ Holz verbaut, alles mit Herkunftsnachweis. In den Holzbau wurde kein nasser Beton eingebracht, sondern die CLT-Decken zum Schallschutz trocken beschwert, auch um die Materialien im Falle von Umbau oder Rückbau leichter voneinander trennen zu können. Auf ein Kellergeschoss wurde wegen der Küstenlage verzichtet, umso länger sind die Gründungspfähle, auf denen das Gebäude steht.

Das „Lloydkwartier“, eine Hafen-Konversionsfläche an der Maas, rund 3 km südlich des Hauptbahnhofs, war einst Umschlagsort für Passagiere und Seefracht des Rotterdamsche Lloyd von und nach Indonesien. Der Name „Sawa“ und seine Bauweise sind eine Reminiszenz an den TerrassenReisanbau. Aus dem üblichen Rahmen fällt das Sawa nicht nur durch seine Bauform und den im Vergleich zu anderen städtischen Wohnungsbauprojekten kleinen Kohlenstoff-Fußabdruck der Konstruktion, sondern auch durch die geplante Begrünung der Terrassen und eine einfach gehaltene Haustechnik. Eine PV-Anlage auf dem Dach liefert Strom für Aufzüge, Terrassenbeleuchtung und einen Pool gemeinschaftlich nutzbarer Elektrofahrzeuge.

  • Architektur: Mei architects and planners 
  • Bauausführung: Baufirma ERA Contour | TBI, NICE Developers 
  • Tragwerksplanung: Pieters Bouwtechniek Delft B.V., PIRMIN JUNG 
  • Holzbau: DERIX-Gruppe 
  • Fotos: Mei Arch; Nice/Ossip van Duivenbode; Jorrit Lousberg; Pirmin Jung/Aiste Rakauskaite; Robbert Dessmet/Highwaygroup