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Deutsche Holzbauquote 2024

06|2025

Deutsche Holzbauquote 2024

Der Hauptverband der deutschen Holzindustrie hat sich die in 2024 genehmigten Gebäude nach dem überwiegend in Konstruktion verwendeten Material angeschaut. Ein Fazit von Denny Ohnesorge, Hauptgeschäftsführer beim Hauptverband der deutschen Holzindustrie:

Positiv: Im Jahr 2024 waren 24 % aller in Deutschland genehmigten Gebäude Holzbauten. Dies ist eine Verdoppelung in 10 Jahren und zeigt die ausgesprochen positive Entwicklung, die sich vor allem auch bei Mehrfamilienhausbau vollzog. Hier verdreifachte sich die Quote auf heute fast 8 %. Der Anteil der in Holz gebauten Ein- und Zweifamilienhäuser erhöhte sich seit 2015 von 18 auf 28 %. Eine ähnlich positive Entwicklung vollzogen Büro- und Verwaltungsgebäude. Aber: Ein Blick auf die Landkarten offenbart jedoch die regionalen Unterschiede: BadenWürttemberg hat einem Holzbauanteil von 46 % bei Einfamilienhäusern, Bremen nur 8 %. Auch bei den Mehrfamilienhäusern ist Baden-Württemberg mit einer Holzbauquote von 14 % vor Bayern mit 11 % der Spitzenreiter.

Das liegt nicht nur an der regional unterschiedlichen Baukultur (Norden: Ziegel, Süden: Holz), sondern bei den mehrgeschossigen Mehrfamilienhäusern vor allem an den Bauvorschriften und Genehmigungspraxis der Länder. Während Baden-Württemberg und Bayern sowie zuletzt u.a. Hamburg seit vielen Jahren das Bauen mit Holz regulatorisch und durch gezielte Förderung vorantreiben, stehen Politik und Verwaltung in anderen Bundesländern nicht selten immer noch auf der Bremse. Klimaziele im Gebäudesektor durch emissionsarme Bauweisen erfüllen?! Fehlanzeige!

Ein Lichtblick könnte die neue Muster-Holzbau-Richtlinie für das mehrgeschossige Bauen mit Holz werden. Wenn Sie denn in allen Bundesländern gleichermaßen und zügig eingeführt wird. Und, wenn die Genehmigungsbehörden auch vom neu in der Muster-Bauordnung eingeführten § 67 „Abweichungen“ Gebrauch machen lassen. Hier steht explizit, dass die Bauaufsichtsbehörde (… ) Abweichungen von Anforderungen dieses Gesetzes und aufgrund dieses Gesetzes erlassener Vorschriften zulassen soll, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Denn die M-Holzbau-RL setzt zwar einen wichtigen regulatorischen Rahmen, nachdem Holz-Bauprojekte nun geregelt gebaut werden können. Aber sie regelt eben nicht alle Einzelfälle. Die Option von der Richtlinie abweichen zu können, wird daher von Planenden gefordert, aber nicht jede Genehmigungsbehörde lässt dies zu.

Wo Licht ist, gibt es auch Schatten: Der Holzbau-Anteil ist zwar gestiegen, aber auch der Holzbau kann sich nicht von der Baukrise lossagen. Insgesamt wurden in 2024 viel zu wenig Wohnungen genehmig als nötig sind, um die Wohnungsnot zu lindern.

Die Bundesregierung muss den versprochenen Bauturbo deshalb jetzt schnell zünden. Die Förderung nachhaltigen und vor allem klimafreundlichen Bauens muss weitergehen. Kohlenstoff bindende Baustoffe wie Holz sollten einen Bonus erhalten. Nur so schaffen wir die Klimaziele im Gebäudesektor!