Bauten

03|2023

Arboretum in Paris - Europas derzeit größte Holz-Baustelle

Auf einer Konversionsfläche im Nordwesten der Pariser Innenstadt wird seit September 2020 (und wohl noch bis in die zweite Jahreshälfte 2023 hinein) am Büroflächen-Neubauprojekt „Arboretum“ gebaut. Es ist aktuell Europas größte Holzbau-Baustelle, vermutlich sogar weltweit. Das Projekt sollte ursprünglich Ende 2022 fertig werden. 

Auf dem 9 ha großen Grundstück unweit des Pariser Geschäftsviertels La Défense im Stadtteil Nanterre lässt der französische Immobilienentwickler WO2 mit einem Gesamtbudget von etwa 650 Mio. Euro einen Bürokomplex aus sieben mehrgeschossigen Einzelgebäuden errichten, fünf davon mit Holztragwerk und 125.600 m² Gesamtfläche. Das Haupttragwerk der fünf Holzbauten besteht aus einem Skelett aus BSH-Stützen und CLT-Tafeln in den Geschossdecken. Es wird durch Treppenhauskerne und Liftschächte aus Stahlbeton ausgesteift. 

Auf dem Gelände nahe der Seine befand sich viele Jahrzehnte eine Papierfabrik (zuletzt Smurfit Kappa), die 2011 den Betrieb einstellte. 2015 kauften BNP Paribas Real Estate und WO2 die Industriebrache, ab 2018 wurde abgebrochen. Nun entstehen an dieser Stelle zeitgemäßer Büroraum mit flexiblen Flächen, auf denen künftig 8.000 bis 10.000 Menschen arbeiten, sich dabei aber auch erholen können sollen. Daneben entstehen auch Tagungs- und Konferenzräume, acht Restaurants und Räume für sportliche Betätigung. 

Entwickler und Bauherr WO2 handelt im Auftrag des Immobilienfonds ICAWOOD. Icawood ist ein Immobilienfonds mit Nachhaltigkeitsanspruch, den die Fondsgesellschaften ICAMAP aus Luxemburg und Ivanhoé Cambridge aus Québec Anfang 2019 aufgelegt haben. 

WO2 ist ein Tochterunternehmen der Woodeum-Gruppe, die sich 2015 den Bau und die Sanierung von Gebäuden mit kleinem CO2-Fußabdruck zum Ziel gesetzt hat und mit nachwachsende Baustoffen bauen will. 

Gebaut wird Arboretum nach Plänen eines Architektenkonsortiums unter der Führung der Architekturbüros Leclercq, Laisné und Roussel. Als Tragwerksplaner fungierte die Terell Group. Die Montage des Holztragswerks mit insgesamt rund 32.400 m³ Holz erfolgte im Zeitraum von 18 Monaten durch Mathis SASS. Stora Enso lieferte aus seinen Werken in Nordeuropa bis Anfang Februar insgesamt 20.500 m³ montagegerechte CLT-Elemente für die Geschossdecken direkt auf die Baustelle. 

  • Architektur: Architekturbüros Leclercq, Laisné und Roussel
  • Immobilienentwickler: WO2
  • Bauausführung: Mathis SASS
  • Tragwerksplaner: Terell Group
  • Holzbau: Stora Enso
  • Fotos: WO2; Build-in-Wood; StoraEnso; Arthur Weidmann; Infravenir; Terell