Bauten

06|2023

Hafenrestaurant Sataman Viilu – Jyväskyläs neues „Wohnzimmer“

Finnland mit seiner langen Küstenlinie und den tausenden Binnenseen ist gesegnet mit reizvollen Ufern und spannender Uferbebauung. Viele Gebäude liegen versteckt in irgendwelchen Buchten, vom Wasser aus bekommt man den besten Eindruck, was über die Jahrzehnte alles entstanden ist. 

Die mittelfinnische Universitäts- und Industriestadt Jyväskylä hat unlängst ihren von Verkehrsinfrastruktur belasteten Zentrumsbereich aufgewertet, in dessen Umfeld auch Bahnhof, Messezentrum, Busbahnhof und einige größere Hotels liegen. Vor einem Jahr (2. Juni 2022) hat dort ein neues Uferrestaurant namens „Sataman Viilu“ eröffnet. Der Name ist etwas sperrig („Furnier des Hafens“), weist aber darauf hin, wofür Jyväskylä steht und worum es geht: um Holz, genauer gesagt um Furnier für Sperrholz. 

Sataman Viilu ist ein Holzbau in typisch finnischer Architektursprache. Um sie zu verstehen, sollte man ins Gebäude gehen und nach außen blicken. Lichteinfall, Aussicht und Schutz vor der Witterung sind wichtig, immer aber auch die Mischung regionaler Holzarten und Bauprodukte im Innenausbau. Die landseitige Fassade wurde mit zum Holzschutz verkohltem Lärchenholz verkleidet, an den Seiten zum Wasser hin wurden die setzungsfrei verleimten und lasierten Kiefern-Blockbohlen ("Fusion FXL 270N") der einschaligen Holzwand sichtbar eingesetzt. 

Der zweigeschossige Mehrzweckbau mit Restaurant für bis zu 100 Personen, drei öffentlichen Saunen, Außenschwimmbecken und Bootsanleger bietet im Obergeschoss auch Schulungs- und Konferenzräume für 30 bis 100 Personen. Der 1.180 m² große Innenbereich ist für bis zu 320 Personen ausgelegt, der Außenbereich für weitere 300.

Bauherr ist die Genossenschaft Keskimaa (135.000 Mitglieder), zu denen u.a. die Warenhäuser und Lebensmittelgeschäfte der S-ryhmä / S Group, die ABC-Tankstellen und die Sokos-Hotels zählen. Für Sataman Viilu in Jyväskylä hat sicher die mittlerweile sehr bekannte Ufersauna „Löyly“ (Aufguss) in Helsinki Pate gestanden. Löyly in exponierter Uferlage bildete dort den Startpunkt für den Restrukturierungsprozess einer Hafenbrache. Sataman Viilu in Jyväskylä wurde vom Architekturbüro Koan Oy aus Helsinki entworfen und mit einem Budget von rund 5,5 Mio. Euro von der Baufirma Kalevi Alonen Oy aus Jyväskylä umgesetzt. Das Tragwerk ist ein Blockbau aus der Fertigung des Blockhausherstellers Honkarakenne aus Karstula.

  • Architektur: Architekturbüro Koan Oy
  • Bauausführung: Kalevi Alonen Oy
  • Holzbau: Honkarakenne
  • Fotos: Koan; Honka; STT/Taina Ristikivi