Bauten
12|2024
Radwegbrücke über die Traun in Wels
Mit dem Einschwimmen von drei Teilen einer Geh- und Radwegbrücke auf ihre Widerlager gibt es seit dem 9. Dezember in Wels (Oberösterreich) eine weitere Traun-Brücke. Die Traun ist ein Donau-Zufluss, der von Traunsee und Attersee gespeist wird. Die überdachte Fachwerkbrücke wird im kommenden Frühjahr freigegeben. Sie verbessert die Verbindungen zwischen Wels und der Gemeinde Schleißheim und stellt einen Lückenschluss im überregionalen Radwegenetz dar.
Die Schimetta Consult ZT GmbH hatte im Juni 2021 den Planungsauftrag erhalten. Im September lagen drei Varianten vor: Eine Trogbrücke aus Stahl, eine überdachte Fachwerkbrücke aus Holz oder eine bogenförmige Fachwerkbrücke aus Aluminium. Die Holzbrücke setzte sich durch. Wesentliche Planungskriterien waren Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit für Fußgänger, Lichtraum für Arbeitsboote unter der Brücke, Tragfähigkeit und dichte Dammbauwerke, außerdem ein Anschluss an das bestehende Wegenetz sowie eine Nutzungsmöglichkeit für Dienstfahrzeuge.
Baustart (1. Spatenstich) war Anfang September 2024. Das Brückentragwerk besteht aus drei 40 m langen Segmenten aus insgesamt 400 m³ Holz (Lärche) und 65 t Stahlteilen. Die 5,60 m breiten und 5,80 m hohen Segmente wurden von Mitte Oktober bis Anfang November bei DREIHANS GmbH Holzbau in Ulrichsberg (Mühlviertel) vorgefertigt, anschließend mit Sondertransporten auf das Gelände des zentralen Betriebsgebäudes (ZBG) der Stadt Wels angeliefert, vor Ort endmontiert und schließlich auf Pontons eingeschwommen und auf den Pfeilern abgesetzt.
Die Baukosten belaufen sich auf rund 4,6 Mio. Euro werden von der Stadt Wels, dem Land Oberösterreich, der Marktgemeinde Thalheim und der Stadtgemeinde Marchtrenk getragen. Die Gemeinde Schleißheim beteiligt sich mit Arbeitsleistung. Die rund 400 m³ verbautes Holz entfallen zu rund drei Vierteln auf die Tragkonstruktion, den Belag und das Dach. Der Rest wurde für Schalung, Geländer und die Fassade verwendet. Die Dacheindeckung besteht aus rund 1.300 m² Stehfalz-Blecheindeckung.
Für das Einschwimmen und Versetzen der Brückenteile und den Einbau von Bohrpfählen, Pfeilern und Plattformen verwendete die beauftragte Baufirma Felbermayr Bau GmbH & Co KG aus Wels einen Schwerlastponton (37 x 15 m) mit rund 500 t Tragfähigkeit. Die Bohrpfähle wurden mittels eines 120 t wiegenden Drehbohrgeräts eingebracht. Ein Spezialfahrzeug (SPMT - Self Propelled Modular Trailer) transportierte die drei Brückenteile vom ZBG-Bauplatz über die Rampe auf den Ponton.
Zu den Komplettierungsarbeiten bis zum Frühjahr gehören der Bau einer Aussichtsplattform, die Herstellung der Anschlüsse zwischen der Brücke und den bestehenden Geh- und Radwegen, die Fertigstellung der Radwegrampe samt Bepflanzung und die Montage der technischen Ausstattung (Beleuchtung und Geländer).
- Auftraggeber: Stadt Wels, Land Oberösterreich, Marktgemeinde Thalheim, Stadtgemeinde Marchtrenk
- Planung: Schimetta Consult ZT GmbH
- Bauauführung: Felbermayr Bau GmbH & Co KG, Gemeinde Schleißheim
- Holzbau: DREIHANS GmbH
- Fotos: Stadt Wels; Rendering: Schimetta Consult ZT