Bauten

04|2025

Das Heilmittellabor der Klinik Arlesheim

Die Klinik Arlesheim AG im Schweizer Kanton Basel-Landschaft baut aktuell ein neues Klinikgebäude. Bei ihrer Gründung 1921 durch Ita Wegmann (unterstützt von Rudolf Steiner) war die Klinik weltweit die erste mit anthroposophischer Ausrichtung.

Mit zwei Neubauten in Massivholzbauweise (Heilmittellabor und Klinik-Neubau) plant die Klinik seit 2020 in ihrem Marktumfeld eine Neuausrichtung als zeitgemäß naturnahes und nachhaltiges Spital. Der Neubau des Heilmittellabors (HML) mit einem Rohbau aus Dübelholzelementen (Holz100) stellte dabei das Vorprojekt für den Klinik-Neubau dar - dies auch deswegen, weil das alte HML den Bauplatz für den Klinikneubau belegte. Der HMLNeubau ersetzt das traditionelle Haus „Wegman“, das seit den Anfängen 1921 mitgewachsen war, aber nicht mehr den Bedürfnissen der modernen integrativen Medizin entsprach und weichen sollte.

Die Klinik Arlesheim stellt seit ihrer Gründung rund 600 anthroposophische Heilmittel selbst her - nach Demeter-Regeln. Nach der Ernte kommen die Heilpflanzen zur Weiterverarbeitung ins HML. Im Labor werden daraus Heilstoffe gewonnen, die anschließend verarbeitet, verpackt und gelagert werden. Der 1.500 m² große Neubau verfügt über vier Etagen, von denen Keller, Erdgeschoss und 1. OG für die Herstellung von Naturheilmitteln genutzt werden. Das zweite Obergeschoss (DG) bietet Platz für die Verwaltung und Beratungsräume.

Das Heilmittellabor wurde von 9graden architectuur auf zeitgemäße Weise stilistisch in die anthroposophische Architektur des Areals eingebettet. Die Tragwerksplanung erstellten BSS Architekten AG. Im Juli 2023 konnte das Labor in die neuen vier Wände umziehen. Der Holzrohbau wurde von Makiol Wiederkehr AG abgebunden und von Stamm Bau AG aus Arlesheim im März und April 2022 aufgerichtet. Dabei wurden 426 m³ leimfreie Dübelholzelemente (Fi/Ta-Kreuzlangenholz, leimfrei) aus Sägewerken der Holz100 Schweiz AG (Thoma Holz GmbH) und Stützen aus gewachsenem Holz verbaut. In den Außenwänden ist 25 cm-, für die Innenwände 14 cm- und für die Ortbeton-HBV-Decken 21,5cm Dübelholz (5-/3-/4- lagig) eingesetzt. Der dreigeschossige Holzbau (25 x 15m, 10 m hoch) steht auf einem Betonkeller, ausgesteift wird er durch einen Stahlbeton-Treppenhaus- und Liftschacht-Kern (von Sperisen Ingenieure GmbH).

Die Fassade wurde mit Holzweichfaserplatten gedämmt und Holzfenster eingesetzt. Für die Außenverkleidung wurde 24 mm Lärchenschalung (unbehandelt) mit 20-30 Jahren erwarteter Lebensdauer verwendet. Im Sockelbereich sind die Bretter demontierbar. Ein interessantes Detail ist die Bauteilaktivierung der HBV-Decken, die zum Heizen und Kühlen aktiviert werden. Der Bau erfüllt den Minergie-P-Standard. Das 2. OG des HML kann am 24. Mai von 10 bis 14 Uhr im Rahmen des „Open House Events" besichtigt werden.

  • Architektur: 9graden architectuur 
  • Tragwerksplanug: BSS Architekten AG, Sperisen Ingenieure GmbH 
  • Holzbau: Makiol Wiederkehr AG, Stamm Bau AG, Holz100 Schweiz AG 
  • Fotos: Klinik Arlesheim AG; 9Graden; Stijn Poelstra