Bauten
11|2024
Leichtbau-Wohnkonzept mit LVL-Bindern
Wie können wir bauen, wohnen und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck verkleinern, den Ressourcenverbrauch verringern und dabei noch das Wohlbefinden steigern? Dieser Frage haben sich auch der dänische Architekt Jens Martin Suzuki-Højrup und sein Kollege, der Bauingenieur und Zimmermann Carsten Erichsen gestellt - und mit dem Konzept "The Living House" eine Antwort geliefert. Gebaut wird das "Skovhuset" (dänisch für Waldhaus) von Erichsens Baufirma Naturbolig Aps, die auch das dahinter steckende Bausystem entwickelt hat. Mit ihrem visionären Wohnkonzept, das sich ein bisschen an der Form des Langhauses orientiert, wollen die beiden eine Vorreiterrolle beim Einfamilienhaus der Zukunft einnehmen.
Ziel des Entwickler-Duos war weniger die Maximierung der Wohnfläche, sondern vielmehr ein kreatives und flexibles Arbeiten mit der Innenraumgestaltung, um das Haus für unterschiedlichste Familienformen interessant zu machen. Das Konzept beruht auf einem einfach zu errichtenden und zu pflegenden Holzgebäude, das sich ebenso einfach umbauen lässt, um es an sich ändernde Wohnsituationen anzupassen. Die eingesetzten Materialien, zu 90 % aus nachwachsenden Rohstoffen, sorgen für gutes Raumklima und Lebensqualität. Die Inspiration zu "The Living House" kam aus Japan, einem Land mit einer langen Tradition des Baus kreativer und funktionaler, insgesamt aber kleinerer Holzhäuser.
Das Tragwerk aus vorgefertigen Elementen besteht aus Furnierschichtholz-Bindern mit ausgesteiften Rahmenecken. Die Binder nehmen die Lasten aus Wänden und Dach auf, sodass der Raum ohne tragende Innenwände auskommt. Der umbaute Raum lässt sich mit Einbauten zur Schaffung von viel Wohnfläche nutzen, kann aber auch offen bleiben. Das langgestreckte, zentrale Oberlicht im Skovhuset stellt dabei ein charakteristisches Element dar. Es sorgt für Tageslicht in der Gebäudemitte und schafft neue Möglichkeiten der Wohnraumgestaltung.
Die Lamellenbinder werden auf einem Rahmen montiert, der wiederum auf Schraubfundamenten ruht. Das bietet ein gewisses Mehr an Freiheit bei der Wahl eines Bauplatzes, der z.B. auch uneben sein oder in Gebieten mit hohem Grundwasserspiegel liegen kann. Aufgrund seiner Vorgefertigung lässt sich das Haus in wenigen Tagen montieren. Das Konzept sieht den Einbau ebenfalls vorgefertigter Raummodule vor. Außerdem lassen sich an vier Seiten des Gebäudes Terrassenbereiche angliedern, die Übergangszonen ("Engawa") zwischen Innenraum und Umgebung ermöglichen. Ein Skovhus ist in drei Größen (110, 135 und 155 m²) erhältlich, es kann am Ende seiner Lebensdauer demontiert und seine Teile können so wiederverwendet werden. Hersteller und Lieferant der Elemente für "Det Levende Hus" ist die Firma PROFILE A/S aus dem dänischen Rødekro.
- Architektur: Jens Martin Suzuki-Højrup, Carsten Erichsen
- Bauausführung: Naturbolig Aps
- Holzbau: PROFILE A/S
- Fotos: Profile A/S; Rendering: Det Levende Hus