Bauten

06|2025

Pilotprojekt für Kreislaufwirtschaft im Bau: «Mandemaat 3» in Assen

In der nordholländischen Provinz Drenthe wird aktuell ein bemerkenswertes Projekt eines Verwaltungsneubaus umgesetzt, bei dem neben einem möglichst hohen Anteil an nachwachsenden Baumaterialien auch gebrauchtes Baumaterial eingesetzt wird. Ferner wird auf emissionsarme Baumaschinen geachtet und dies auch protokolliert.

In Assens Süden (30 km südlich von Groningen) und westlich des niederländischen Nationalparks Drentsche Aa entsteht das erste staatliche Bürogebäude, das nach den Zielen der niederländischen Roadmap für Nachhaltigkeit gebaut wird. Das Gebäude soll zukunftssicher werden, sich bestmöglich an Klima und das Umfeld anpassen und im Betrieb ein hohes Maß an Energieeffizienz aufweisen. Und es werden im Kreislauf geführte Materialien genutzt. „Mandemaat 3“ ist ein viergeschossiges Holz-Stahl-Hybrid-Bürogebäude auf einer Bodenplatte ohne Keller.

Nach einem Planungswettbewerb erteilte die staatliche Immobiliengesellschaft (Rijksvastgoedbedrijf RVB) einem Konsortium aus dem Planungsbüro rudy uytenhaak + partners architecten und den Baufirmen Hegeman Bouw & Infra B.V. und De Groot Installatiegroep den Zuschlag.

Anfang 2024 wurde das RVB-Vorgängergebäude in Mandemaat abgerissen und verwendbare Bauteile auf der Baustelle in Containern eingelagert, um sie, wo möglich und sinnvoll, im Neubau wieder einzubauen, wie z.B. im Parkhaus. Ursprünglich hatte RVB vor, den Bürokomplex zu renovieren und nachhaltiger zu gestalten, was sich jedoch als technisch komplex und zu kostspielig erwies. Für den Neubau werden immerhin auch noch Projektkosten in Höhe von rund 62 Mio. Euro genannt.

Bei dem RVB-Nachhaltigkeitspilot kommen aber nicht nur Bauteile vom Vorgängerbau zum Einsatz wie Fenster, Boden- und Deckenplatten sowie Betonsteine, sondern auch von anderen Projekten – und natürlich neue Bauelemente wie CLT-Tafeln von Laminated Timber Solutions Belgium. Wenn es voraussichtlich im Sommer 2026 fertig wird, sollen dort 1.300 Mitarbeiter des Rijksdienst voor Ondernemend Nederland (RVO)(RVO) und des Dienstes ICT-uitvoering (DICTU) einziehen, die für die Projektzeit in Schepersmaat untergebracht sind.

Für die Nutzer wird ein gesundes Innenraumklima mit viel Tageslicht, guter Akustik (9.000 m² Akustikplatten von Lignatur AG), natürlichen Materialien, offenen Treppen und Interaktionsmöglichkeiten zwischen Innenraum und der Umgebung geschaffen. Der Neubau nutzt rund 20 % weniger Grundstücksfläche als der Altbau.

Im Rahmen eines „Dag van de Bouw“ am 21. Juni konnte sich die Öffentlichkeit in Baustellenführungen über den Holzbau informieren.

  • Architektur: rudy uytenhaak + partners architecten 
  • Bauausführung: Hegeman Bouw & Infra B.V. , De Groot Installatiegroep 
  • Holzbau: Laminated Timber Solutions, Lignatur AG 
  • Fotos: Hegeman Bouw; LTS/Jaap Kok; Sweco/Niels Castelein 
  • Luftbild/Rendering: WAX Architectural Visualizations