Bauten
09|2025
Obstlager als Gymnasium
Montreuil, die 100 000 Einwohner Stadt im Osten von Paris, züchtete früher Pfirsiche, die auf schmalen Parzellen von hohen gipsgetünchten Mauern angestrahlt wurden. Anfang des Jahrtausends wurde Montreuil die größte französische Stadt mit einer grünen Bürgermeisterin. Das zeigt sich heute noch dadurch, dass man dort an jeder Straßenecke Holzfassaden entdeckt.
Hier wuchs der moderne französische Holzbau, die ‘Ecole de Montreuil’, und zwar auch deshalb, weil die Stadt ein Sammelpunkt für Produzenten und Kunstschaffende wurde.
Für deren Kinder entstand kürzlich ein kleines privates internationales Gymnasium, weil die junge Elite heute ein internationales Abitur bevorzugt. Passend für das Flair von Montreuil wurde das Gymnasium in einem ehemaligen Obstlager installiert, dass mithilfe des Architekten Carlos Barba (AR+TE) seine alte Struktur aus Holz und Klinkern aus dem Jahr 1910 beibehalten konnte. Die Betonfundamente wurden verstärkt, die Holzstruktur sichtbar gelassen und mit wenigen Stahlträgern ergänzt. Zum Ausgleich fand Holz Einzug in der Innenausstattung: Holzfaser für die Akustik, Holzdecken aus red cedar und Holzfassaden für die Beplankung des in den Vorhof versetzten Fahrstuhls. Montreuil zeigt weiterhin, wo es lang geht.
- Architektur: Carlos Barba (AR+TE)
- Fotos: Carlos Barba